Flexible Arbeitsmodelle bremsen die Chef-Karriere

Corinne Schindlbeck
Flexible Arbeitsmodelle bremsen die Chef-Karriere

Führungskräfte sind zwar motivierter, produktiver und kreativer, wenn sie Teilzeit, Jobsharing oder Homeoffice nutzen. Doch leider wirken flexible Arbeitszeiten auch als Karriere-Bremse, besagt eine neue Studie.

Die Studie „Arbeiten 4.0 – Führen 4.0“ wurde Mitte März in Berlin auf der Konferenz „Flexibles Arbeiten in Führung“ vorgestellt. Sie stammt von Forschern der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) in Berlin und der gemeinnützigen Diversity-Organisation EAF Berlin. Rund 800 Führungskräfte der Privatwirtschaft waren für die Studie befragt worden.

Das Spektrum "flexible Arbeitsmodelle" reicht von Vertrauensarbeitszeit, über Homeoffice bis zur mehrmonatigen Freistellung im Rahmen eines Sabbaticals. Doch da leitende Beschäftigte negative Effekte auf ihren Verantwortungsbereich und für ihre Karrierechancen fürchten, bleibt die Nachfrage weit hinter dem Angebot zurück. Daher dominieren immer noch Vollzeit, Überstunden und Präsenz.

So besteht zwar in 82 % der untersuchten Unternehmen für Manager/innen die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten, tatsächlich machen jedoch nur 15 % davon Gebrauch. Gleiches gilt für die Elternzeit. Nur bei flexiblen Arbeitszeiten (65 %) und beim Homeoffice (37 %) ist das Verhältnis ausgewogener.

Dabei wollen vor allem Nachwuchsführungskräfte keine Karriere mehr um jeden Preis. Auch das ergab die Befragung. Zeitliche Souveränität und Spielräume in der Arbeitsgestaltung fördern die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und die Gleichstellung von Frauen und Männern.

So würdigen die befragten Manager/innen die deutliche Verbesserung hinsichtlich der Work-Life-Balance und der Lebensqualität (69 %), der Motivation (63%), der Produktivität (58%) und der Kreativität (57%). 

Um diesen Barrieren entgegenzuwirken, wollen die Forscher der HWR Berlin und die EAF Berlin auf Basis der Studie einen Leitfaden zu Erfolgsfaktoren innovativer, flexibler Arbeitsmodelle in Wirtschaft und Wissenschaft entwickeln. Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.


Autor: Corinne Schindlbeck


Kategorie: Branchennews

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