Späte Vorstellungsgespräche werden kritischer bewertet

Max Hülsebusch
Späte Vorstellungsgespräche werden kritischer bewertet

In Bewerbungsgesprächen werden die Bewerber oftmals nur mit den Kandidaten desselben Tages verglichen und bewertet. Es erfolgt kein Abgleich mit dem gesamten Kandidaten-Pool des Unternehmens. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Wharton School of the University of Pennsylvania. Der Fachbegriff für dieses Phänomen lautet "narrow bracketing".

Die Personalverantwortlichen handeln dabei ähnlich wie beim Glücksspiel Roulette. Nach vier guten Gesprächen – also einer Art Glückssträhne - rechnen sie beim fünften Gespräch bereits im Vorfeld mit einem schlechten Bewerber. Als Grundlage für die wissenschaftliche Untersuchung wurden 9.000 US-amerikanische Bewerbungen der vergangenen zehn Jahren analysiert. Die Auswertung ergab, dass positive Gespräche, die bereits früh am Tag geführt wurden, einen negativen Einfluss auf die darauffolgenden Interviews hatten.

Personaler entscheiden intuitiv

"Dieses Phänomen kann unter anderem mit dem 'priming effect' zusammenhängen. Hier hat der Vorgesetzte am Anfang noch nicht viel gesehen, wobei das erste Gespräch als 'gut' bewertet wird. Anhand dessen erstellt sich dieser eine Skala. Diejenigen, die zum Schluss an der Reihe sind, werden feiner, kritischer und somit eventuell auch schlechter bewertet", erklärt der Psychologe Dominik Rosenauer gegenüber pressetext.

Mehrere arbeitspsychologische Studien belegen, dass viele Entscheidungen im Bewerbungsgespräch aus dem Bauch heraus getroffen werden. "Wenn dem Vorgesetzten dabei ein Bewerber besonders gut gefällt, werden die kommenden kritischer beurteilt. Die Entscheidung ist jedoch bereits gefallen", so Rosenauer.

Interesse durch gute Fragen zeigen

Laut Rosenauer ist es in Bewerbungsgesprächen besonders wichtig, Begeisterung für das Unternehmen zu zeigen. "Die Kandidaten sollten sich vorher über den Betrieb informieren und am Ende des Gespräches auch Fragen stellen. Tun sie das nicht, hinterlässt es den Eindruck, dass kein Interesse besteht", erklärt er.

Um Vorurteile oder subjektive  Vorzüge bei einer Anstellung zu unterbinden, nutzen viele Unternehmen Assessment-Center.  Dabei können die Persönlichkeit und  Leistungen der Bewerber - unabhängig von Geschlecht, Alter oder Hautfarbe - auf die Eignung für die gewünschte Stelle getestet werden.

Redakteur: Maximilian Hülsebusch
Quelle: pressetext.com, Meldung vom 18.01.2013

Autor: Max Hülsebusch


Kategorie: Bewerbungsphase

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