Gastbeitrag: Eine gute Bewerbung braucht Zeit

Sabine Ratermann
Gastbeitrag: Eine gute Bewerbung braucht Zeit

Wieso ist es eigentlich so schwer, eine erfolgreiche Bewerbung zu schreiben? Deckblatt, ein einseitiges Anschreiben und eine tabellarische Auflistung der Arbeitgeber im Lebenslauf passen doch eigentlich zeitlich in einen Sonntagnachmittag hinein. Jedenfalls theoretisch.

Sobald sich ein Bewerber jedoch praktisch dem Bewerbungsschreiben nähert, wird es kompliziert.

Die Internetrecherche zum Einstieg ins Thema macht schnell klar: Überall lauern Stolperfallen, die eine Bewerbung zur Dauerniete machen können. Nicht umsonst hagelt es für so manchen Bewerber Absagen im Hunderterbereich.

Werbung in eigener Sache

Im ersten Schritt scheitern Bewerbungsschreiber bereits an der Selbstanalyse, denn eine gesunde Selbsteinschätzung ist nicht gerade jedermanns Sache. Alleine die unschuldigen kleinen Fragen wie  „wer bin ich?“, „was kann ich?“ und „wo genau will ich hin?“ können schnell zur nachmittagsfüllenden Aufgabe werden. Nicht wenige Bewerber scheitern sogar vollständig an den eigenen Antworten.

Es zeigt sich schnell, dass es ein hartes Stück Arbeit sein kann, sich selbst in ein möglichst positives Licht zu rücken, ohne angeberisch zu wirken oder gar aufzuschneiden. Und nicht nur in diesem Punkt entpuppen sich Formulierungsprobleme zu einer Hauptschwierigkeit.

Ist mehr weniger?

Denn schon folgt der nächste Spagat. Was muss in die Bewerbung rein, was sollte man besser weglassen. Der durchschnittliche Bewerber neigt dazu, viele Worte und Erklärungen in eine Bewerbung hineinzupacken, um möglichst viel von sich darzulegen. Vor allem ist er ständig bemüht, nichts zu vergessen. Dabei ist es gerade die Königsdisziplin beim Bewerbungsschreiben, sich genau auf die richtigen Schwerpunkte zu beschränken und auf den Punkt zu formulieren.

Wie sage ich es überhaupt?

Und im nächsten Moment steht der noch hochmotivierte Bewerber vor einer erneuten Hürde. Denn spätestens beim Formulieren geht es nicht nur um Inhalte sondern auch darum, den richtigen Ton zu treffen. Gerade der passende Umgangston ist mit entscheidend, ob und wie erfolgreich eine Bewerbung letztendlich ist. Ein zu steifer, gestelzter Sprachstil schafft Abstand statt Vertrauen zum Bewerbungsleser, eine zu lockere Ansprache lässt es an dem nötigen Respekt fehlen. Beides sind garantiert keine guten Voraussetzungen für einen Bewerbungserfolg. Ein Mittelweg muss also her. Man möge dem fleißigen Bewerber spätesten jetzt zurufen: „Nicht aufgeben, Du schaffst das!“

Nicht so viele Worte machen!

Ist nach vielen Fehlversuchen endlich eine akzeptable Formulierung gefunden, stellt sich sofort das nächste Problem ein. Die erste Formulierung ist meist viel zu lang, denn beim Anschreiben sollte alles auf nur eine Seite passen. Spätestens jetzt muss der Bewerber eiserne Nerven beweisen, denn nun kommt er nicht drum herum, die mühsam gefundenen Worte wieder zu kürzen.

Bitte keine Phrasenschweine!

Nun greift mancher Bewerber aus Hilflosigkeit gerne auf fertig formulierte Standartformulierungen zurück, die es irgendwo im Internet zum kostenlosen Download gibt. Zugegeben, das ist zweifellos eine preiswerte und zeitsparende Alternative, jedoch nur, wenn bei dieser Betrachtung die Erfolgschancen einer Bewerbung gänzlich außer Acht gelassen werden. Das Ergebnis: Zwar Zeit und Geld gespart – aber Chance vertan. Häufig verwendete Bewerbungsphrasen erkennt jeder Personaler auf den ersten Blick – und mag sie gar nicht!

Nicht locker lassen

Grundsätzlich hilfreich beim Bewerbungsschreiben ist eine positive Grundeinstellung zum Thema und ausreichend Zeit. Denn eine gute Bewerbung zu schreiben braucht Zeit, Geduld und Hintergrundinfos. Es erfordert ein gewisses Gespür und Geschick, dass für ungeübte Bewerbungsschreiber nur durch Übung zu erreichen ist. Schließlich geht’s um nichts anderes, als die Eignung für die angebotene Stelle nachzuweisen – und zwar auf die bestmöglichste, überzeugendste und natürlich fehlerfreieste Weise.

Wer sich überfordert fühlt, sollte auf jeden Fall seine Bewerbung checken lassen. Wer keine Hilfe in der Familie oder Freundeskreis findet, hat die Möglichkeit, sich einem professionellen Check in Anspruch zu nehmen und so die Erfolgschancen seiner Bewerbung zu optimieren. Schließlich geht es um viel. Neuer Job, Karriere, Zufriedenheit, Wohlstand, Glück. 

Gastbeitrag: Sabine Ratermann | Geschäftsführerin | people@venture GmbH


Autor: Sabine Ratermann


Kategorie: Bewerbungsphase

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