Berufsbilder im Wandel: Wie zukunftsfähig ist Ihr Job?

Victoria F. Renner
Berufsbilder im Wandel: Wie zukunftsfähig ist Ihr Job?

Unsere Arbeitswelt befindet sich in einem massiven Wandel. Die zunehmende Automatisierung, Big Data und das Internet der Dinge (IoT) eröffnen nie dagewesene technische Möglichkeiten, die zu Veränderungen ganzer Branchen führen. Bereits heute zeichnen sich in einigen Bereichen drastische Veränderungen ab. Während zum Beispiel die Softwareindustrie immer stärker an Bedeutung gewinnt, gehören andere Branchen zu den Verlierern der Digitalisierung und erleben gewaltige Veränderungsprozesse. Diese Entwicklungen wirken sich auch auf die Arbeitsplätze und -inhalte, sprich auf die Berufsbilder aus.

Sehr deutlich zeigt sich dieser Prozess in der Automobilbranche. Schaut man sich die jüngs­ten Debatten über die Abschaffung von Diesel­motoren an, wird deutlich, dass alternative Antriebe zunehmend in den Fokus rücken. Au­tonomes Fahren und Elektroautos sind zwei große Zukunftsfelder in der Automobilindus­trie, die sich, wie auch andere Entwicklungen, auf einzelne Berufsgruppen auswirken. Durch die Umstellung auf Elektroautos werden sich die Anforderungen an Entwicklungsingeni­eure vollständig verändern. Wer heute noch hoch­komplexe Verbrennungsmotoren entwickelt, wird in Zukunft vielleicht keine vergleichbare Tätigkeit mehr ausüben. Elektromotoren sind technisch nicht annährend so anspruchsvoll – komplex ist hier die Software!

Neben Experten für Embedded Systems ge­hören Softwareentwickler zu den großen Ge­winnern der Digitalisierung und werden auf dem Arbeitsmarkt überproportional stark nachge­fragt. Die einschlägigen Jobbörsen Stepstone, Monster, Semica und Co. liefern gebündelt rund 42.000 Stellenangebote für Softwareentwick­ler. Ebenfalls händeringend werden ca. 32.000 Ingenieure der Elektrotechnik gesucht, wäh­rend es für den klassischen Maschinenbauinge­nieur aktuell „nur“ 18.000 vakante Stellen gibt. Anhand dieser Zahlen wird bereits der Trend, weg vom klassischen Berufsbild, hin zu „Ingeni­euren des neuen Typs“ ersichtlich. Gefragt sind jene Generalisten, die sowohl über Kenntnisse aus der Informatik als auch der Elektro- und In­formationstechnik verfügen und somit für die neuen Technologien optimal aufgestellt sind.

Wie sieht es mit anderen Berufsbildern aus? Welche Art von Arbeit wird es in 5, 10 und 15 Jahren noch geben? Bei diesen Überlegungen bleibt eine gewisse Unsicherheit. Kinder, die heute in die Schule kom­men, werden in 15 Jahren Jobs ausüben, die wir noch gar nicht kennen. Umso wichtiger ist es, zu überlegen: Wie flexibel bin ich? Welches Maß an Veränderungen kann ich ertragen und wie resilient bin ich?

Barbara Graf-Detert, HR-Transformations- Beraterin und systemischer Coach weiß: „Um eine massive Veränderung zukunftsfähig zu gestalten und umzusetzen reicht es nicht aus, nur den Prozess zu verändern. Erfolgreiche Ver­änderungen erfordern neben dem Verstand auch Herz und Bauch. Es ist wichtig, die Mitarbeiter mitzunehmen, einzubinden und wertzuschätzen, damit sie sich emotional auf den Veränderungsprozess einlassen können.“ Somit kommt den Führungskräften hier eine entscheidende Rolle zu. Sie müssen sich überlegen, wie sie mit den Sorgen und Ängsten der Mitarbeiter umgehen und diese in ihrer Veränderungsbereitschaft bestärken können.

Grundsätzlich ist es empfehlenswert, frühzeitig zu überlegen: Wie stehen die Chancen, dass es meinen Job auch noch in Zukunft geben wird und welche Karrieremöglichkeiten habe ich? Viele Menschen setzen sich zwar berufliche Ziele, aber nur wenige machen sich Gedanken über eine strategische Lebensplanung. Wo stehe ich gerade? Was ist mir im Leben wichtig und wie kann ich das erreichen?

Ein heute 32-jähriger Entwicklungsingenieur wird noch 35 Jahre arbeiten – 35 Jahre, die nicht nur Arbeits- sondern auch wertvolle Lebenszeit sind! Um nicht in der Frustrationsfalle der Eintönigkeit zu landen, könnte er sich zum Beispiel über den Bereich der Applikation in Richtung des technischen Vertriebs oder Marketings entwickeln und schließlich eine strategische Funktion im Business Development ausüben. Auf diesem Wege könnte er sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen und sich auch auf der persönlichen Ebene stetig weiterentwickeln. Eine solche Laufbahn erfordert jedoch, dass man sich bewusst mit der eigenen Karriere auseinandersetzt und überlegt, wohin die Reise gehen könnte.



Autor: Victoria F. Renner


Kategorie: Berufsbild

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