Systematische Teambildung

Gerhard Szodrak
Systematische Teambildung

Bedeutet der Begriff „Team“ für Sie auch eher „Toll Ein Anderer Macht’s“, oder möchten Sie lieber „Täglich Einen Anderen Motivieren?“.

Mit den richtigen Hilfsmitteln können Sie die Effizienz Ihrer Teams deutlich steigern.

Teamarbeit!? Wie geht es Ihnen, wenn sie sich an Ihre letzte Aufgabenstellung im Team erinnern, erzeugt die Aussicht auf das nächste Mal eher Lust oder Frust? Wie auch immer Sie diese Frage für sich selbst beantworten, der überwiegende Teil der Menschen in deutschen Unternehmen empfindet Teamarbeit als eher ineffizient. Nach diversen Untersuchungsergebnissen herrscht überwiegend die Meinung, dass „in unzähligen Meetings sehr viel wertvolle Arbeitszeit verschwendet wird und die dabei erzielten Ergebnisse häufig auch keinen nachhaltigen Effekt haben.“ Das ist in einer Zeit immer weiter steigender Arbeits- und Aufgabenkomplexität im Grunde eine Katastrophe. Denn entsprechende Studien haben gezeigt, dass die Arbeitseffizienz guter Teams mindestens 30 – 45% über denen von Einzelpersonen liegt.

In der regelmäßigen Beratung von Teambildungsprozessen begegnet uns daher immer häufiger die Frage, wo die Gründe für den oft geringen Erfolg von Teams liegen und wie man die Teamarbeit als Führungskraft selbst und vor allem attraktiver gestalten kann. Die Antwort auf diese Frage ist einfacher, als Sie vielleicht glauben. Denn wenn man weiß, welche wesentlichen Kompetenzen ein gut funktionierendes Team braucht, und im welchem Umfang die einzelnen zur Verfügung stehenden Mitarbeiter darüber verfügen, ist eine systematische Teambildung in der täglichen Praxis mit etwas Übung recht einfach umsetzbar.

In jedem erfolgreichen Team gibt es klar zugeordnete Positionen, die für alle Teammitglieder nachvollziehbar sein müssen. Wie z.B. in einem Fußballteam den Torwart, den Stürmer, oder den Rechtsaußen. Was glauben Sie, wäre das Ergebnis, wenn nicht bekannt wäre, welcher Spieler welche Position ideal besetzt? Und wenn der Trainer das Team nach dem Motto „wer gerade Lust und Zeit hat“ zusammenstellt und anschließend die Mannschaft im Spiel ihrem Schicksal überlässt? Eigentlich undenkbar, aber leider zu oft Realität im Arbeitsalltag.

Hand auf’s Herz, befolgen Sie in Ihrer täglichen Praxis die wesentlichen Grundregeln zur Teambildung? Dabei ist das gar nicht so aufwendig:

 

  • Geben Sie jedem Teammitglied die Aufgabe, die am ehesten seinen individuellen Talenten entspricht.
  • Verschaffen Sie jedem absolute Klarheit darüber, wer im Team welche Aufgabe und damit Verantwortung trägt und warum.
  • Geben Sie die notwendigen Randbedingungen, wie den Zeitrahmen und die Informations- und Berichtsregeln vor.
  • Schaffen Sie eine Vision für das Team, also ein Ziel, dass so wichtig ist, das sich die gemeinsame Anstrengung auch nachvollziehbar lohnt.

Wahrscheinlich sind die letzten drei Punkte quasi Routine für Sie, aber vermutlich wissen Sie eher wenig über die individuellen natürlichen Talente und Fähigkeiten Ihrer Mitarbeiter. Wie können Sie also mehr darüber herausfinden? Und ist das in Ihrem Arbeitsalltag auch pragmatisch umsetzbar? Wir meinen: Auf jeden Fall, also machen sie doch einfach mit, und wandeln den bekannten Frust aus Meetings und Teamaufgaben in Lust und Freude auf gemeinsame Herausforderungen!


Und was brauchen Sie dazu? Zunächst nur etwas Basiswissen:

Aus vielen wissenschaftlichen Untersuchungen weiß man heute, dass sich innerhalb der unendlich vielen menschlichen Schattierungen und individuellen Persönlichkeitsstrukturen vier wesentliche „Grundtypen“ bilden lassen. In diese lässt sich jeder Mensch zumindest grob einordnen, und in einem ideal besetzten Team brauchen sie im Prinzip je mindestens einen davon, nämlich:

a) Einen eher sachorientierten Detailarbeiter
Sein wesentlicher Wert für Ihr Team: gewissenhaft und ausgleichend, sucht immer nach logischen Lösungen, bemüht sich um Qualitätsarbeit.
   
b) Einen eher lösungsorientierten Entscheidungstyp

Sein wesentlicher Wert für Ihr Team: Selbst-Starter, bringt Aktivitäten in Gang, zeigt Kreativität bei der Lösung von Problemen.

c) Einen eher kommunikativen Kreativen
Sein wesentlicher Wert für Ihr Team: denkt in großen Zusammenhängen, motiviert andere für bestimmte Ziele, ist Optimist und begeisterungsfähig.

d) Einen eher unterstützenden Beziehungsmenschen
Sein wesentlicher Wert für Ihr Team: verlässliches Teammitglied, kann gut Streitigkeiten schlichten, strahlt Ruhe aus, bringt Stabilität in ein Team.

Um nun herauszufinden, welcher Ihrer Mitarbeiter am ehesten welchem dieser vier Grundtypen entspricht, kann man sich für den Anfang ganz gut folgender Checkliste bedienen. Versuchen Sie einmal und ordnen den Menschen in Ihrem Umfeld die unterschiedlichen Eigenschaften zu!

 

Typ / Eigenschaft

a)

der lösungsorientierte Entscheidungstyp

b)

der kommunikative Kreative

c)

der
unterstützende Beziehungsmensch

d)

der sachorientierte Detailarbeiter

Persönlichkeit

dominant

offen

unbekümmert

reserviert

Reaktion

rasche Antworten

spricht frei heraus

langsam/zögernd

schwer durchschaubar

Blickkontakt

direkt

herzlich

abschätzend

flüchtig

Körpersprache

ungeduldig

offen

reserviert/ruhig

verschlossen

Stimme

gefühlsbetont/direkt

gefühlsbetont /lebhaft

emotional/ruhig

reserviert

Gesprächs-Inhalte

über Erfolge

über Menschen

über Vorgänge

über Details/Fakten

Art des Zuhörens

ungeduldig

abschweifend

bereitwillig

selektiv

Wesensart

gebieterisch

freundlich

bejahend

abschätzend

Verhaltensweise

starkes Ego

positiv/optimistisch

freundlich

kritisch / misstrauisch

Entschlossenheit

entschlossen

unentschlossen

unentschlossen

entschlossen

Persönliche Befürchtungen

Zeit verlieren

jemanden beleidigen

Risiken eingehen

Fehler machen

 

Gar nicht so schwierig, oder? Und wenn Sie die Erkenntnisse daraus zukünftig bei der Bildung von Teams berücksichtigen, haben Sie bereits die erste Grundvoraussetzung für eine effiziente Teamarbeit geschaffen!



Aber auch wenn es Ihnen nicht sofort gelingt, Ihre Mitarbeiter den entsprechenden Eigenschaften und damit Aufgabenstellungen möglichst passend zuzuordnen: nicht verzagen, Sie können Ihre Mitarbeiter auch zunächst auch einfach einmal fragen, zu welche der zu bewältigenden Teilaufgaben sie denn am meisten Lust haben. Sie glauben gar nicht, wie sehr es motiviert, sich „freiwillig“ einer Aufgabe zu stellen und wie sehr Ihre Mitarbeiter alles daran setzen werden, Erfolg zu haben!
(Ein kleines Praxisbeispiel zu einer fähigkeitsbezogenen Aufgabenstellung  und Beschreibung finden Sie noch am Ende dieses Artikels)



Natürlich werden wir uns im Arbeitsalltag immer wieder gezwungen sehen Dinge zu tun, die wir am liebsten schnell hinter uns haben, und das wird sich auch nicht ändern lassen. Aber wo immer es geht, sollten wir aufhören, uns und unsere Mitarbeiter unnötig zu quälen und uns lieber mit den Dingen beschäftigen, die uns liegen und den Rest getrost den anderen überlassen.
Die haben nämlich womöglich Spaß daran und sagen „kein Problem mach’ ich doch gerne für Dich!“



Im zweiten Schritt ist es unbedingt notwendig, bei allen Teammitgliedern Verständnis für den Denkansatz der unterschiedlichen „Grundtypen“ zu erreichen. Es muss allen klar sein, dass Ihre Teamkollegen einfach nur auf eine eigene Art denken und arbeiten, und dass jeder mit seinen individuellen Fähigkeiten für eine optimale Lösung auch dringend gebraucht wird. Wenn dafür kein Bewusstsein im Team vorhanden ist, wird der wertvolle „sachorientierte Detailarbeiter“ in der Wahrnehmung der anderen in Stresssituationen nämlich schnell zu „einem lahmen Kleinkrämer“. Oder der „kommunikative Kreative“ mutiert zu einem „oberflächlichen Schwätzer“. Machen Sie also allen im Team die Bedeutung und Notwendigkeit der unterschiedlichen Begabungen und Teammitglieder klar, denn nur durch gegenseitigen Respekt lässt sich eine Aufgabe auch zielführend miteinander lösen!



Damit haben Sie dann auch schon die ersten wesentlichen Schritte zur Bildung effizienter Teams getan. Wir hoffen, wir konnten Sie mit diesem kleinen Leitfaden etwas in Ihrem Arbeitsalltag unterstützen und Sie für die Möglichkeiten einer systematischen Teambildung interessieren. In diesem Bereich gibt es inzwischen hoch professionelle und erprobte Tools, die es Ihnen recht einfach ermöglichen, die Talentkarte und Motivlage Ihrer Mitarbeiter zu erkennen und gewinnbringend zu verwerten. Wenn Sie also jetzt Lust bekommen haben, sich mit diesem Thema näher zu beschäftigen, um Ihre Teams zukünftig noch zielgerichteter planen und die Kommunikation untereinander erheblich zu verbessern zu können, stellen wir Ihnen die Möglichkeiten dazu gerne vor und freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme unter info@ananda-team-de. Oder besuchen Sie uns einfach im Internet unter www.ananda-team.de.



Für den Fall, das Sie das Thema auch an dieser Stelle noch etwas vertiefen wollen, möchten wir Ihnen aus unserer Praxis aber auch gern noch ein kleines Beispiel dafür mit auf den Weg geben, wie systematische Teambildung im Arbeitsalltag einfach umgesetzt werden kann:



Die gestellte Aufgabe für den Abteilungsleiter eines unserer Kunden erschien auf den ersten Blick wie reine Routine: Die Markteinführung eines neuen Produktes, welches

  • technisch sehr anspruchsvoll und damit erklärungsbedürftig war,
  • aus Wettbewerbsgründen sehr schnell an den Markt musste,
  • mit dem Verkaufsprospekt in einem großen Kick-Off Meeting dem gesamten Vertriebsnetz vorgestellt werden sollte,
  • durch die Komplexität des Produktes eine intensive Nachbetreuung beim Kunden notwendig machte.

Das dafür notwendige Team wurde dann wie üblich eher „intuitiv“ zusammengestellt und die Fragen nach der technischen Kompetenz und zeitlichen Verfügbarkeit der Mitarbeiter standen dabei im Vordergrund.
Aufgrund des „weglaufenden“ Terminplanes und fehlender Ergebnisse im Team wurden wir dann um Unterstützung gebeten, und konnten in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden recht einfach die folgende, auf die jeweiligen notwendigen Fähigkeiten der Teammitglieder bezogene Aufgabenbeschreibung erstellen:

  • Um einen Prospekt zu erarbeiten, der der Erklärungsbedürftigkeit des Produktes gerecht wird, brauchte das Team jemanden, der sich gerne in die technischen Details einarbeitet und diese verständlich formulieren kann, damit die potentiellen Kunden alle notwendigen Informationen bekommen und auch nachvollziehen können.
  • Um die schnelle Markteinführung zu gewährleisten, brauchte das Team jemanden mit der Fähigkeit, ein Projekt in einem vorgegebenen Zeitrahmen konsequent abzuschließen bzw. Dringlichkeiten zu erkennen, und somit alle davor zu bewahren, dass sie sich verzetteln.
  • Um den Verkaufsprospekt im Unternehmen vorzustellen, brauchte das Team jemanden, der gern und unterhaltsam vor einem großen Auditorium präsentiert, und somit die Verkäufer – und diese dann wiederum Ihre Kunden - von dem Produkt und den Unterlagen begeistern kann.
  • Und letztendlich brauchte das Team für eine aus Kundensicht gute Nachbetreuung jemanden, der andere gern unterstützt und zur Stelle ist, wenn es Probleme gibt, um die Kunden auch nachhaltig von Ihrem Produkt und Unternehmen zu überzeugen und zu binden
Auf dieser Basis gelang es dann auch letztendlich, ein für diese Aufgabenstellung passendes Team zu bilden und das Produkt erfolgreich in den Markt einzuführen. Warum? Weil unter anderem darauf geachtet wurde, das jedes Teammitglied eine seinen natürlichen Fähigkeiten am ehesten entsprechende Aufgabe hatte, was die Arbeit „leicht“ machte und wodurch das Team hoch motiviert seine Zielsetzung verfolgen konnte.

Klingt einfach? Ist es auch!

Autor: Gerhard Szodrak


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